Notfallsanitäter / Notfallsanitäterin Ausbildung & Beruf

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
Schichtdienst
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Notfallsanitäter/in Berufsbild

Wenn der 160.000 Euro teure Rettungswagen der Notfalldienste mit manchmal über 100 Kilometern pro Stunde durch die Straßen fährt, sind die Notfallsanitäter im Einsatz: Präzise arbeiten sie im 7 Quadratmeter großen Behandlungszimmer auf vier Rädern und behandeln Patienten – völlig gleich, ob es sich dabei um einen Kreislaufzusammenbruch handelt, oder aber um einen Herzinfarkt. Für ihre Arbeit zählt jede Minute, denn in Deutschland ist es gesetzlich festgelegt, dass jeder Einsatzort innerhalb von maximal zwölf Minuten erreicht werden muss.

Vom Rettungsassistent zum Notfallsanitäter

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter gibt es erst seit 2014. Sie hat die Ausbildung zum Rettungsassistenten abgelöst.

Was macht ein Notfallsanitäter?

Ein Notfallsanitäter ist ein medizinischer Fachmann, der in Notfallsituationen die Erstversorgung von Patienten übernimmt. Er arbeitet eng mit anderen Rettungskräften zusammen und ist dafür ausgebildet, lebensrettende Maßnahmen durchzuführen, Patienten zu stabilisieren und sicher ins Krankenhaus zu transportieren.

Interessant: Der Notfallsanitäter ist die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst.

Welche Aufgaben übernehmen Notfallsanitäter?

  • Einsätze entgegennehmen: Sobald ein Einsatzauftrag in der Rettungsleitstelle bzw. der Rettungswache eingegangen ist, fahren die Notfallsanitäter mit dem Rettungswagen zum Einsatzort.

     

  • Medizinische Erstversorgung leisten: Am Notfallort angekommen, leisten Notfallsanitäter Erste Hilfe und beurteilen den akuten Gesundheitszustand der Patienten: Ist der Zustand lebensbedrohlich? Muss ein Notarzt gerufen werden oder weitere Einsatzkräfte mit speziellen Geräten? Bis zu deren Ankunft übernehmen die Notfallsanitäter die Versorgung. Je nach Situation beatmen sie Patienten, stillen Blutungen und verabreichen Medikamente.

     

  • Informationen sammeln: Für die richtige Versorgung ist es enorm wichtig, zu wissen, was dem Patienten fehlt. Dazu erfragen die Notfallsanitäter bei den Patienten oder Anwesenden, was vorgefallen ist. Worüber klagt die Person? Welche Schmerzen verspürt er oder sie? Es zählen dabei nicht nur medizinische Kenntnisse, sondern vor allem Zusammenhänge: Aus dem Kontext können die Notfallsanitäter oft ableiten, woher beispielsweise ein bestimmter Schmerz kommt.

     

  • Patiententransporte durchführen: Eine der wichtigsten Fragen, die sich am Notfallort stellt, ist, ob die Person transportfähig ist. Sollte beispielsweise der Zustand so kritisch sein, dass der Patient nicht ohne Risiko zum nächsten Krankenhaus gebracht werden kann, muss sie zunächst stabilisiert und transportfähig gemacht werden. Sobald dies der Fall ist, nutzen die Notfallsanitäter Tragen, um den Patienten im Fahrzeug zu platzieren. Während der Fahrt überwachen sie die Vitalzeichen – also die Atmung und den Kreislauf –, dokumentieren sie elektronisch und übermitteln diese direkt an das Krankenhauspersonal, sodass diese sich auf die Ankunft vorbereiten kann. Im Fall einer Not-Operation kann so zum Beispiel bereits der Operationssaal vorbereitet werden.

Kurz & knapp: Typische Aufgaben von Notfallsanitätern

  • Durchführung von lebensrettenden Sofortmaßnahmen
  • Stabilisierung von Patienten
  • Medikamentengabe und Infusionstherapie
  • Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen
  • Dokumentation des Einsatzes
  • Kommunikation mit Notärzten und Krankenhäusern
  • Desinfektion von Fahrzeugen und Geräten
  • Telefondienst auf der Rettungsleitstelle
Notfallsanitäter kümmert sich zusammen mit einem Notarzt um die Versorgung eines Patienten am Unfallort.

Was sind die Unterschiede zwischen Notfallsanitäter und Rettungssanitäter?

Das Wichtigste zuerst: Notfallsanitäter ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, Rettungssanitäter ist eine Weiterbildung. Daraus ergeben sich weitreichende Unterschiede – unter anderem bei Dauer, Vergütung, Kosten und Gehaltsaussichten.

Auch die Aufgaben beziehungsweise Befugnisse unterscheiden sich. Ein Notfallsanitäter ist befugt, eigenständig medizinische Maßnahmen durchzuführen. Rettungssanitäter unterstützen hingegen hauptsächlich Notfallsanitäter und Ärzte.

Mehr Infos zur Rettungssanitäter-Ausbildung

Wie läuft die Notfallsanitäter-Ausbildung ab?

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist eine dreijährige schulische Ausbildung, die deutschlandweit durch das Notfallsanitätergesetz geregelt ist. Im Gegensatz zu anderen schulischen Ausbildungsberufen findet sie allerdings nicht nur in speziellen Berufsfachschulen statt, sondern beinhaltet auch die praktische Ausbildung – etwa vergleichbar mit Praktika – im Rettungsdienst und in verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses.

Tatsächlich verbringen die Auszubildenden mehr als die Hälfte ihrer Ausbildungsdauer im praktischen Dienst. Die Ausbildung beginnt zunächst mit wochenlangen theoretischen Lerneinheiten in der Schule, bevor die Auszubildenden die Rettungskräfte an einer Lehrrettungswache unterstützen.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Notfallsanitäter?

Die Notfallsanitäter-Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Ausbildung in Teilzeit zu machen – dann dauert es fünf Jahre

In der Ausbildungsverordnung ist genau festgelegt, dass die Notfallsanitäter-Ausbildung 4.600 Stunden umfasst.

Die Stundenverteilung sieht dabei folgendermaßen aus:

  • Theorieteil (inkl. praktischer Unterricht): 1.920 Stunden
  • Praktische Ausbildung Lehrrettungswachen: 1.960 Stunden

Praktische Ausbildung Krankenhäuser: 720 Stunden

Was lernt ein Notfallsanitäter in der Berufsschule?

In speziellen Berufsfachschulen lernen die angehenden Notfallsanitäterinnen und -sanitäter die Grundlagen für ihre zukünftige Arbeit, welche in insgesamt zehn Lernfelder gegliedert sind. Der Theorieteil der Ausbildung, der auch praktischen Unterricht beinhaltet, umfasst 1.920 Stunden.

Dabei lernst du unter anderem Folgendes:

  • lebensbedrohliche Zustände erkennen und bewerten
  • einfache lebenserhaltende Maßnahmen durchführen
  • Einsatzbereitschaft verschiedener Rettungsmittel herstellen und erhalten
  • bei Notfalleinsätzen assistieren
  • erweiterte notfallmedizinische Maßnahmen durchführen
  • Patienten, Angehörige, Kollegen sowie Dritte unterstützen und beraten
Tisch voll mit Beatmungspuppen und weitere Geräte, die angehenden Rettungssanitätern im Laufe der Ausbildung begegnen.

Was lernen Notfallsanitäter in der Praxis?

Da es sich beim Notfallsanitäter um einen extrem praxisorientierten Beruf handelt, geht es im praktischen Teil der Ausbildung kurz gesagt um eines: Die Themenbereiche aus der Berufsschule in die Tat umsetzen.

Im Rettungsdienst oder in verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses kommen die angehenden Notfallsanitäter zum Einsatz und assistieren an der Rettungswache oder einer Rettungsdienststelle und sind bei Einsätzen der Notfallrettung dabei. Für die Ausbildung an Lehrrettungswachen sind 1.960 Stunden veranschlagt, für die praktische Ausbildung in Krankenhäusern 720.

Primäreinsatz vs. Sekundäreinsatz

Rettungskräfte unterscheiden zwischen zwei Arten von Einsätzen: Primäreinsätze und Sekundäreinsätze. Bei einem Primäreinsatz geht es um die Notfallrettung, also die akute Versorgung von Personen am Notfallort, beispielsweise bei Unfällen. Unter einem Sekundäreinsatz versteht man die Krankentransporte von Personen.

Voraussetzungen: Was muss ich mitbringen, um Notfallsanitäter zu werden?

Für die Ausbildung zum Notfallsanitäter benötigst du einen mittleren Bildungsabschluss. Zudem sind körperliche Fitness und psychische Belastbarkeit erforderlich, da der Beruf sowohl physisch als auch emotional anspruchsvoll ist. Das musst du auch mit einem ärztlichen Attest nachweisen.

Bei manchen Rettungsdiensten gibt es bestimmte Voraussetzungen wie beispielsweise ein einwandfreies Führungszeugnis oder ein Führerschein der Klasse B. Bist du unter 18 Jahre, brauchst du in der Regel auch noch eine Bescheinigung für eine Erstuntersuchung. Schau dir da am besten die betreffenden Stellenanzeigen genau an.

Außerdem solltest du folgendes mitbringen:

  • gute körperliche Fitness
  • Belastbarkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Teamfähigkeit

Kann ich auch mit Hauptschulabschluss Notfallsanitäter werden?

Ja, du kannst auch mit einem Hauptschulabschluss die Notfallsanitäter-Ausbildung machen. Dafür brauchst du dann aber zusätzlich eine abgeschlossene, mindestens zweijährige, Berufsausbildung.

Wusstest du schon, dass …

  • der Beruf Notfallsanitäter 2014 den Rettungsassistenten abgelöst hat?
  • das Martinshorn im Fachjargon eigentlich Folgetonhorn heißt? Martinshorn bezieht sich auf das Unternehmen „Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin“, das eine Zeit lang exklusiv Folgetonhörner hergestellt hat.
  • an fast jedem Ort in Deutschland innerhalb von 15 Minuten ein Rettungshubschrauber eintreffen kann?
  • zwischen dem Eingang eines Notrufes und der Alarmierung der Einsatzkräfte im Rettungsdienst durchschnittlich nur 1 Minute vergeht?
  • die Abkürzung für den Notfallsanitäter NotSan oder NFS ist?

Wie viel verdient ein Notfallsanitäter in der Ausbildung?

Während der Ausbildung verdient ein Notfallsanitäter zwischen 1.341 und 1.503 Euro brutto pro Monat.

Wichtig: Die Zahlen beziehen sich auf den TVöD – Pflege, also den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes – Pflege. Machst du deine Ausbildung nicht bei einer öffentlichen Einrichtung, sondern bei einem Rettungsdienst wie dem DRK, können die Gehaltszahlen etwas abweichen. Grundsätzlich kannst du dich aber daran orientieren.

Notfallsanitäter Ausbildung Gehalt

 Gehalt (brutto/Monat)*
1. Ausbildungsjahr1.341 Euro 
2. Ausbildungsjahr1.402 Euro
3. Ausbildungsjahr1.503 Euro
Einstiegsgehalt2.500–3.000 Euro

* Tarifvertrag TVöD – Pflege

Was verdient ein Notfallsanitäter?

Das Einstiegsgehalt von Notfallsanitätern liegt bei 2.500 bis 3.000 Euro brutto im Monat. Mit Berufserfahrung und zusätzlichen Qualifikationen kann das Gehalt auf 3.500 bis 4.200 Euro steigen.

Wichtig: Wie viel du genau verdienst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört zum Beispiel der Arbeitgeber und ob du nach Tarifvertrag bezahlt wirst. Da du im Schichtdienst arbeitest, hat es auch großen Einfluss auf dein Gehalt, wann und wie viel du arbeitest.

Praktisch: Du kannst in den Tarifverträgen genau nachschauen, wann du wie viel verdienst. Du kletterst nämlich in regelmäßigen Abständen eine Stufe nach oben – du bekommst also automatisch mehr Gehalt. Dafür musst du nur wissen, welcher Tarifvertrag für dich gilt.

Mehr Infos zum Thema Tarifvertrag

Welche Tarifverträge gibt es im Rettungsdienst?

  • TVöD: Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gilt bei Einrichtungen des öffentlichen Dienstes – das kann zum Beispiel kommunale Feuerwehr- und Rettungsdienste sein oder öffentliche Kliniken.
     
  • Haustarifvertrag: Rettungsdienste wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) haben in der Regel eigene Tarifverträge.

Notfallsanitäter Karriere: Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Mit einer Ausbildung zur Notfallsanitäterin legst du den Grundstein für eine Karriere im Rettungsdienst. Da musst du dich dann erst mal entscheiden, in welchem Bereich du ins Berufsleben starten möchtest.

Wo kann ich als Notfallsanitäter arbeiten?

Notfallsanitäter und -sanitäterinnen arbeiten bei Rettungsdiensten, Krankentransportdiensten und bei der Feuerwehr. Nach dem Deutschen Roten Kreuz sind die Feuerwehren der zweitgrößte Anbieter in diesem Berufsbereich. 

In Deutschland gibt es darüber hinaus verschiedene Hilfsorganisationen und auch private Rettungsdienstunternehmen, die sich mit dem sogenannten bodengebundenen Rettungsdienst beschäftigen, oder auf Sondergebiete wie Luft-, Berg- Höhlen- oder Wasserrettung spezialisiert haben. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Dienste wird in den Bundesländern und Landkreisen koordiniert.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Notfallsanitäter?

Nach der Ausbildung stehen Notfallsanitätern verschiedene Karrieremöglichkeiten offen, darunter Weiterbildungen und Spezialisierungen sowie Aufstiegschancen in leitende Positionen.

  • Leitender Notfallsanitäter: Du übernimmst Führungsaufgaben im Rettungsdienst.
  • Lehrrettungsassistent: Du bildest neue Notfallsanitäter aus.
  • Betriebswirt Management im Gesundheitswesen: Du qualifizierst dich für die Arbeit in medizinischen Versorgungskliniken, Krankenhäusern oder bei ambulanten sozialen Diensten.
  • Studium im Gesundheitswesen: Du erweiterst deine beruflichen Qualifikationen durch ein Studium.

Wie sind die Zukunftsaussichten als Notfallsanitäter?

Die Zukunftsaussichten in diesem Beruf sind sehr gut, da die Nachfrage nach qualifiziertem Personal hoch ist. Notfälle wird es immer geben und die Berufe im Rettungsdienst können auch nicht von künstlicher Intelligenz ersetzt werden.

Notfallsanitäter Bewerbung: Worauf muss ich achten?

Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Notfallsanitäter solltest du auf Vollständigkeit und Sorgfalt achten. Achte darauf, dass du alle Voraussetzungen erfüllst und alle erforderlichen Dokumente in deine Bewerbungsunterlagen aufnimmst – insbesondere das ärztliche Attest, das deine Eignung für den Beruf bestätigt.

Allgemeine Tipps zum Thema Bewerbung findest du in unseren Ratgebern:

Wichtig: Lies dir die Stellenanzeige genau durch und achte auch die konkreten Anforderungen!

Sonstiges: Was du sonst noch so über den Beruf Notfallsanitäter wissen solltest

Wie sind die Arbeitszeiten als Notfallsanitäter?

Notfallsanitäter sind rund um die Uhr im Einsatz, was bedeutet, dass sie im Schichtdienst werktags sowie am Wochenende arbeiten. Sie haben zudem Bereitschaftsdienst, bei dem sie in Rettungswachen und -leitstellen auf ihre Einsätze warten.

Welche Geräte begegnen mir im Arbeitsalltag als Notfallsanitäter?

  • Beatmungsgerät
  • Beatmungsbeutel
  • EKG
  • Absaugpumpe
  • Fieberthermometer
  • Blutdruckmanschetten

Welche Arbeitskleidung tragen Notfallsanitäter?

In diesem Beruf ist das Tragen von Arbeitskleidung enorm wichtig: Die Uniformen der Rettungskräfte sind absichtlich in Signalfarben gehalten, sodass sie von anderen Menschen erkannt und beachtet werden. Neben robusten Hosen und Jacken gehört auch festes Schuhwerk, wie Stiefel, zur Arbeitskleidung dazu.

Du solltest Notfallsanitäter/in werden, wenn …

  1. du Leben retten möchtest.
  2. dein Kopf auch im größten Chaos kühl bleibt.
  3. Arbeit am Wochenende oder in der Nacht nichts ausmacht.

Du solltest auf keinen Fall Notfallsanitäter/in werden, wenn …

  1. dir beim Blutabnehmen schon schlecht wird.
  2. das Martinshorn dir zu laut ist.
  3. du einen Bürojob haben möchtest.
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